Kein Bier für Vier

Es gibt Dinge, die sind einfach so. Aus dem Bauch heraus weiß man, dass es stimmt. Und so macht man sich gar nicht erst groß die Mühe, sie zu überprüfen. Schlimmer noch, man breitet sie weiter aus. Und so werden sie allmählich zur sprichwörtlichen Legende. Die Sache mit GreutherFürth zum Beispiel. Was übrigens nicht nur mir so ging. Da hat sich im Volksglauben unausrottbar eingebrannt, dass die fränkischen Kleeblätter in der 2. Liga von ihren Neigung am Ende einer furiosen Saison. grandios zu scheitern, einfach nicht lassen mögen. Immer wieder landen sie auf dem undankbaren Blechrang. Rang 4 scheint im Ronhof programmiert. Eine Mär‘, mit der aus dem Neubrandenburgischen hinaus @nolookpass bei dem wundervollen Sportblog http://www.dugehstniemalsallein.de aufräumte. Endgültig. Und zwar hier.

Doch wenn es nicht die DreiVierblättrigen aus der Playmobilstadt sind, wer dann? Wer also will kein Bier auf Rang vier trinken? Mit fussballdaten.de kann man so etwas ja leicht überprüfen. Und es ergab sich ein ganz anderes Bild. Seit Einführung der eingleisigen 2. Liga anno 1981 – das Wiedervereinigungsspieljahr 91/92 muss aufgrund seiner Zweigleisigkeit und dem damit verbunden alleinigen Aufstieg der beiden Meister einmal ausgenommen werden – gab es zahlreiche Teams, die ganz knapp am ersehnten Aufstieg scheiterten.

Unvermittelt taucht da vor meinem geistigen Auge aus den grauen Vorzeiten der Fußballwelt SV Meppen auf. Der verweigerte in der damals noch real existierenden 2. Liga Nord traumhaft sicher mit konstanter Hartnäckigkeit den Aufstieg. Ist vielleicht auch meiner norddeutschen Herkunft geschuldet, dass ich mich an solche Dinosaurier noch erinnere.

 

Doch darum geht es hier ja nicht, weil wir ja nur den Zeitraum ab 1981 betrachten. Und voila, wir präsentieren hiermit den „Ewigen Vierten“, der das Kunststück gleich viermal fertig brachte:  Es ist der FSV Mainz 05, der in der Spielzeit 01/02 durch eine deftigen Pleite beim 1. FC Union am letzten Spieltag aus seinen kühnsten Träumen gerissen wurde. Und das Trauerspiel ein Jahr darauf noch toppten, weil sie nach 34. Spieltagen ein einziges, winziges Törchen zu wenig geschossen hatten. Fast schon in Vergessenheit  geraten – Betroffene seien hier einmal ausgenommen – ist bei dem Vierten des Jahres 07/08, dass sie bereits Jahre zuvor am letzten Spieltag 96/97 bei einem rasanten Kick in Wolfsburg ebenfalls die Flinte ins Korn schmeißen mussten.

Doch der selbsternannte Karnevalsverein war beileibe nicht der einzige mit maliziöser Lust am Selbstscheitern. Rang und Namen tummelten sich dort. Manche scheinen aber auch schon der Vergessenheit der Viertklassigkeit anheim gefallen.

Es folgt auf Rang 2 der einstmals ruhmreiche KSV Hessen aus Kassel, der es sogar fertig brachte in drei aufeinander folgenden Jahren (1983 – 85) zu scheitern. Platz drei teilt sich ein Quartett (womit sich automatisch ergibt, dass der gar grausame Rang vier in dieser Tabelle hier unbesetzt bleiben muss): Der Sportclub zu Freiburg verpasste 05/06 und 06/07 den Aufstieg denkbar knapp. In den Jahren 81/82 und 04/05 waren die Münchner Löwen vom TSV 1860 Leidensgenossen im Fleische. Auch die kiezigen Kultkicker vom FC St. Pauli waren anno 93/94 und 97/98 eben mittendrin, aber nicht dabei. Gleiches gilt für den SV Waldhof Mannheim, der 1992/93 und 2000/01 nur ein Beinahe-Bundesligist wurde.

Die weiteren 13 Unglücksraben seit 1981/82 in aufsteigender Reihenfolge: Arminia Bielefeld, SV Darmstadt, Wattenscheid 09, Fortuna Köln (werden übrigens in dieser Spielzeit von der Alemannia aus Aachen von Platz 1 der Ewigen Zweitliga-Tabelle verdrängt werden), Kickers Stuttgart, FC Homburg ’08, VfL Wolfsburg, SpVgg Unterhaching, Hannover 96, 1.FC Nürnberg, Energie Cottbus  und die vorhin schon erwähnte Aachener Alemannia.

Wie sie sehen, nix mit Fürth. Den Franken,auf Rang sechs der Ewigen gelistet,  gebührt allerdings eine ganz andere Ehre. Sie sind von den aktuellen Zweitligisten der „beste aller Zeiten“. Ja, richtig gelesen. In 21 Jahren Zugehörigkeit zum Bundesliga-Unterbau, also die Zeiten von der TSV Vestenbergsreuth mitgerechnet, gelang dem dreifachen Deutschen Meister nie der Sprung in die „Bel Etage“ des deutschen Fußballs. Kölns unglückliche Fortunen, die Tivoli-Kicker aus Aachen, die 96, die Kickers aus Stuttgart und natürlich die Breisgau-Brasilianer aus Freiburg – sie alle durften mal mehr, mal weniger bei den Großen mitspielen. Fusions-Fürth nicht. Sie sind halt nur der ewige Zweitligist. Aber dafür der wahre Meister der 2.Liga.